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Räumungsverkauf im Klohäuschen, München
29.7.2010, 19:00 Uhr
WHITE MARKET Räumungsverkauf
eine abschließende Performance am Klohäuschen, Großmarkthalle München
Aus den Relikten ihrer Performance der Auftaktveranstaltung im Klohäuschen gestalteten die Künstlerinnen einen Jahrmarktstand, der PassantInnen und BesucherInnen zu einem Gewinnspiel einlud.
Laut einer Wurfspielverordnung konnten die TeilnehmerInnen für 5 erworbene Fruchtmarken fünf Ringe werfen. Falls eine der abgebildeten Früchte sich zwei Mal unter den erworbenen Marken befand, konnten sie einen weiteren Wurf tätigen. Bei Treffen der Trophäen erhielten sie je nach getroffener Grammzahl (unter den jeweiligen Köpfen steht das Gewicht des Körperinhaltes des jeweiligen Stofftieres in Gramm) einen Gewinn der Kategorie 1 (unter 50 Gramm), 2 (zwischen 50 und 100 Gramm) oder 3 (Über 100 Gramm).
Die Gewinne waren die in Obsttüten eingenähten Relikte der Performances und die Klohäuschendekoration des WHITE MARKET Projekts. Kategorie 3 bestand aus den in Folien eingenähten Bälgern der geköpften Stofftiere.
Nach Beendigung des Gewinnspieles zersägten die Künstlerinnen die Wurfleisten. Die dabei entstandenen Einzelobjekte versteigerten sie mit reger Beteiligung des Publikums.
Zum Schluss nähten Claudia Kappenberg und Dorothea Seror ihre während der Performance getragene Kleidung in angemessen große Plastikhüllen ein und fügten diese in die Reihe der Stofftierbälger auf der Wäscheleine ein. Mit Obstkisten, die sie mit den verbliebenen Gewinnen auffüllten, verschwanden die bis auf die Unterwäsche entkleideten Künstlerinnen vom Ort des Geschehens.
Künstlerisches Konzept
Die Künstlerinnen Claudia Kappenberg und Dorothea Seror beschäftigen sich mit Gewinn- und Wertesystemen des täglichen Handelns und beziehen diese auf Produkte aus performativem Kontext. Die als Gebrauchsgegenstand nutzlos gewordenen Kuscheltierköpfe - aufgereiht auf einer Leiste - funktionieren sie zu einem Gewinnspiel um. Der Konkurrenzgeist und die Gewinnlust wurden optisch dermaßen angeregt, dass selbst im Auto vorbeifahrende Passanten ohne Kenntnisse der Gewinnmöglichkeiten unbedingt mitspielen wollten. Die Aussicht auf eine Möglichkeit zu gewinnen, genügte allein um zur Teilnahme motiviert zu sein.
Die im Kunsthandel übliche Methode der Versteigerung, die der Wertssteigerung von Kunstobjekten dient, funktionierte in diesem Kontext ebenfalls ausgezeichnet. Die wenigen BesucherInnen der Aktion erreichten, dass die Objekte, die aus Sperrmüllbestand gefertigt wurden, einen in einer Währung festgelegten Grundwert erhielten.
Sämtliche verwendeten Materialien der Aktion WHITE MARKET im Klohäuschen an der Großmarkthalle erhielten durch die Serialisierung ihres Erscheinungsbildes (prall mit Resten gefüllte, handelsübliche Obsttüten, in Folien eingenähte Fellbälger und auf roten Brettchen fixierte Tierköpfe) eine Wiederverwertung als Kunstobjekt. Jedes Objekt signierten die Künstlerinnen handschriftlich und bestempelten es mit dem WHITE MARKET- Logo. Diese Objekte werden nun in der momentan existenten Form weitere Handelswege gehen. Geplant sind weiter Versteigerungen, Internetvermarktung und der direkte Verkauf an interessierte Kunden.
Eine weitere Dimension in der Frage nach Verhandelbarkeit von Werten der Performancekunst zeugte die Integration der eigenen Bekleidung der Künstlerinnen in den Bestand ihres Warenangebotes. Wo endet das Dingbarmachen von performativer Kunst?